Gemeinsam die Samen des Wandels legen

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Pierre Rabhi

Globalen Wandel wird es nur geben, wenn ihm der Wandel der Menschen vorausgeht. Ändert sich der Mensch nicht, ist es um das Überleben der Menschheit schlecht bestellt.

„Wie ist es um das Überleben der Menschheit bestellt?“

Die Menschheit ist von jenen Innovationen, die sie hätten freier machen sollen, vollkommen abhängig geworden. Ohne Erdöl, ohne Strom, ohne Kommunikationsmittel bricht das Ganze schnell zusammen. Daher ist es heute wichtiger als je zuvor, die richtige Antwort auf die oben gestellte Frage zu finden.

Wir sind im Moment dabei, einen definitiven Schlusspunkt hinter unsere eigene Geschichte zu setzen. Wir stehen am Rand des Abgrunds und unser Gehirn sagt uns, daß es blöde wäre, auch nur einen Schritt weiterzugehen.

Die Instrumente und Errungenschaften des Materialismus werden uns nie den Wandel bringen, solange wir von Angst und Furcht beherrscht werden. Die Krise unserer Zeit rührt nicht aus materiellen Nöten. Die Logik jedoch, die man uns entgegenhält, ist auf Ablenkung aus und argumentiert aus diesem Zweck mit einem Mangel an Mitteln. Doch die Wurzeln der Krise müssen wir in uns suchen, in unserem inneren Kern, der unsere Weltsicht, unsere Beziehung zu anderen und zur Natur, unsere Werte und Entscheidungen antreibt.

Wer die Welt verändern will, muss als Individuum erst einmal lernen, zufrieden zu sein und bescheiden. Die große „Blasphemie“ unserer Zeit ist, daß wir das stete Wirtschaftswachstum als die Lösung betrachten, während es in Wirklichkeit das große Problem ist.

Unsere Konsumgesellschaft gründet auf dem Prinzip der geplanten Frustration. Man fühlt sich mies, und weil man etwas dagegen tun will, konsumiert man. Der Konsumwahn ist eine Kompensation, ein Versuch, die innere Leere zu füllen.

Schon der gesunde Menschenverstand sagt uns, daß eine Zusammenarbeit effizienter und gesünder ist als Wettbewerb, wenn es um die Lösung von Problemen geht. Die Gesetze des Lebens, die Gesetze der Zusammenarbeit und des Teilens, ob es um Energie, Wissen und praktische Fähigkeiten geht, führen am Ende zur Befriedigung aller. Der Wettbewerb hingegen führt nur zur Schwächung des großen Ganzen im Namen und zum Vorteil einiger weniger.

Wenn wir uns um die Erde kümmern, kümmern wir uns um die Menschheit, denn alles ist miteinander verknüpft.

Literatur:

Rabhi, Pierre: Gemeinsam die Samen des Wandels legen (S. 129 – 161) in: André, Christophe, Kabat-Zinn, Jon, Ricard, Matthieu, Rabhi, Pierre: Wer sich verändert, verändert die Welt. Für ein achtsames Zusammenleben. Kösel Verlag 2014

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